Bernd Weinberg

(Foto: privat)

Lebensdaten:
geboren am 22. Juni 1922 in Bielefeld
verstorben am 19. März 1974 in Ottawa (Kanada)
verheiratet seit 1953 mit Traute Gehrke

Eltern: Elisabeth (Elsa) Weinberg, geb. Weinberg und Julius Weinberg
Geschwister: Kurt-Wilhelm Weinberg, Eva Weinberg, verh. Sternberg, Resi Weinberg, verh. Aberbach
Kinder: Zwei Kinder

Berufliche Tätigkeiten:

Bernd Weinberg geht in Werther zur Volksschule und zum privaten Gymnasium. 1938 muss er zur Jüdischen Schule in Frankfurt (a.M.) wechseln.
Nach der Reichspogromnacht im November 1938 wird er von seiner Mutter als erster der vier Geschwister im Februar 1939 in den ersten Kindertransporten nach England geschickt.
Er arbeitet in einer Hühnerzucht als Kellner, studiert in Schottland Tropenlandwirtschaft. In Kanada wird er interniert und kehrt nach Deutschland zurück. Er studiert Chemie in Köln und promoviert in Bonn.
Seit 1953 arbeitet er als Chemiker in Kanada in der Nahrungsmittelindustrie und im Landwirtschaftsamt für die kanadische Regierung.

Stellung im gesellschaftlichen Leben der Stadt Werther:

Als Kind und junger Jugendlicher ist er begeisterter und guter Fußballspieler, der gerne von seinen Schulkameraden zu Spielen geholt wird und auch in anderen Sportarten aktiv.

Diskriminierungs- und Deportationsgeschichte:

Ende März 1933 erlebt er als fast 12 Jähriger, wie die SA einen Umzug um das „Haus Werther“ organisiert. Sein Bruder Kurt-Wilhelm Weinberg schildert das Geschehen 2009 als Augenzeuge.
Am 12. Mai 1933 wird Bernd Weinberg von der Mitgliederliste des Turnvereins in Werther gestrichen. Er wird zu zunehmend von anderen Kindern ausgegrenzt und angegangen.
Nach der Reichspogromnacht 1938 muss er zur Jüdischen Schule in Frankfurt (a.M.) wechseln. Sein Vater wird nach der Reichspogromnacht verhaftet. Seine Mutter beantragt für ihn die Ausreisepapiere und mit den ersten Kindertransporten kann er im Februar 1939 nach England fliehen.
1940 wird er mehrere Jahre als „enemy alien“ in einem Lager in Kanada interniert.